Die Entwicklung einer neuen Gedächtnistechnik: Die Autobiographische Methode

Kluger, F. E. Caplan, J. B. (May 2019). Developing a New Mnemonic Technique. Poster presented at the Episodic and Contextual Memory Symposium (CEMS) in Philadelphia, Pennsylvania, USA

Hintergrund

Während die Loci-Methode bei jüngeren Menschen zu einer Gedächtnisleistungsteigerung führt, hat sie sich bei älteren Menschen als weniger geeignet erwiesen. Wir entwickeln eine Alternative zur Loci-Methode die, anstatt auf einer vertrauten Umgebung, auf autobiographischen Geschichten basiert.

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Ziel & Haupt-Forschungsfrage

Bei dieser Studie ging es darum, eine neue Gedächtnisstrategie zu entwickeln, die auch bei älteren Menschen Wirkung zeigt. Ausgangspunkt hierbei war die Autobiografische Methode. Von dieser Methode wurden dann verschiedene Ausführungen miteinander verglichen.

Methoden

115 Studierende haben eine Geschichte aus ihrem Leben in 10 Sätzen niedergeschrieben und anschließend unter verschiedenen Vorgaben versucht, sich Listen von jeweils 10 zufälligen Wörter zu merken, indem sie diese in die Sätze aus ihrer autobiographischen Geschichte einbauten. 

Die Studierenden wurden in folgende Gruppen eingeteilt:

  1. Die erste Gruppe hat die zu merkenden Wörter schriftlich in die Geschichte eingefügt, indem sie die Geschichte in abgewandelter Form erneut getippt haben.
  2. Die zweite Gruppe sah nur die Liste der zu merkenden Wörter und musste diese rein gedanklich in ihre Geschichte einbauen.
  3. Die dritte Gruppe sah all ihre vorher geschriebenen Sätze und musste sich die Wörter rein gedanklich einprägen.
  4. Die vierte Gruppe sah jeweils einen ihrer Sätze zusammen mit einem zu merkenden Wort und hat diese miteinander verknüpft.
  5. Die fünfte Gruppe war eine Kontrollgruppe, die zwar ihre Lebensgeschichte aufschrieb, aber keine weiteren Anweisungen bekam.

Ergebnisse

Es wurde gezeigt, dass autobiografische Geschichten besonders dann gute Gedächtnisgerüste darstellen, wenn diese wie in Gruppe 1 und 4 präsentiert werden. 

Gruppe 4 konnte die Sätze mit wenig Aufwand einen nach dem anderen mit einem Wort verbinden und erzielte damit einen ähnlich guten Lernerfolg wie Gruppe 1, ohne die Wörter tippen zu müssen. 

Die Gruppen 2 und 3 schnitten schlechter ab. Es wirkte sich negativ auf die Merkleistung aus, die vorher geschriebenen Sätze noch einmal zu lesen (Gruppe 3), bzw. sich von allein an die Sätze, die man zuvor geschrieben hat, zu erinnern.

Relevanz

Wir konnten zeigen, wie autobiographische Geschichten zusammen mit den Lerninhalten präsentiert werden müssen, um die Gedächtnisleistung zu steigern.

Poster

Die Autobiografische Methode ist eine Gedächtnistechnik, bei der man Lerninhalte in Geschichten aus dem eigenen Leben verankert. Dies ist für ältere Menschen womöglich effektiver, als andere räumlich-visuelle Gedächtnisstrategien, da hierbei auf persönlichen Erinnerungen aufgebaut wird, an die sie älter Menschen besonders gut und gerne erinnern. 

Diese Autobiographische-Methode hat sich bei jüngeren Menschen als wirksam erwiesen. Studienergebnisse mit älteren Menschen folgen in den kommenden Wochen.