Schüler­Innen

Lernen auf den Ersten Blick

Wie lange brauchst du im Schnitt, um dir 10 Vokabeln zu merken? Ca. 20 Minuten? Und wie oft musst du die Wörter wiederholen, um in dem Test dann auch sicher alle zu wissen? Bestimmt ein paar mal, oder? 

 

Die schlechte Nachricht ist, dass du mit deiner bisherigen Art zu Lernen sehr viel Zeit und Mühe verschwendet hast. Die gute Nachricht ist, dass sich die Merkfähigkeit durch Training in Gedächtnistechniken mehr als verzehnfachen lässt [6]! Das wären also über 100 Vokabeln gemerkt in 20 Minuten – das ohne lästiges Wiederholen. 

Klingt zu schön um wahr zu sein? Nein, das ist wissenschaftlich erwiesen: Mit Gedächtnistechniken kann man auf den ersten Blick viele neue Informationen lernen – zum Beispiel 154 historische Fakten mit Jahreszahl in nur 5 Minuten. Für solche krassen Gedächtnisleistungen, wie sie GedächtnisathletInnen auf den Gedächtnisweltmeisterschaften zeigen, sind keine angeborenen Voraussetzungen notwendig. Sie sind allein auf Training mit Gedächtnistechniken zurückzuführen [13, 17, 14, 16, 18].

Diese Gedächtnistechniken beruhen darauf, dass unser Gehirn neues Wissen dann verlässlich abspeichert, wenn neues Wissen mit altem Wissen verknüpft wird. Wenn dies in einer klaren Reihenfolge passiert, kann man viele neue Informationen schon beim ersten Mal lesen oder hören abspeichern und später in der gleichen Reihenfolge erinnern. Als Erinnerungsgrundlage dient ein Gedächtnisgerüst, das altes Wissen als Anknüpfungspunkte für neues Wissen in einer klaren Reihenfolge bereitstellt. 

Es gibt verschiedene Arten von Gedächtnisgerüsten. Das bekannteste davon ist ein Weg durch eine bekannte Umgebung, auf dem Orte oder Gegenstände als Anknüpfungspunkte für neues Wissen dienen. Dieses Gedächtnisgerüst wird auch Loci-Methode, Routen-Methode oder Gedächtnispalast genannt. Aber es gibt auch andere Gedächtnisgerüste. 

Wir von MnemoLab erforschen, welche Gedächtnisgerüste am besten funktionieren, und wie sie am besten zum Lernen auf den ersten Blick eingesetzt werden können. Bisher konnten wir beweisen, dass der eigene Körper als Gedächtnisgerüst so gut funktioniert wie die Loci-Methode und dass sich auch Geschichten aus dem eigenen Leben eignen [20]. In einer unserer laufenden Studien erforschen wir, ob Geschichten aus dem eigenen Leben genauso gut funktionieren, wie fiktive Geschichten. 

Was meinst du, ist eine Szene aus Harry Potter oder die Erinnerung an deine letzte Geburtstagsparty ein besseres Gedächtnisgerüst? 

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Für Verweise zu den Quellen siehe: Bibliographie

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